Mit ‘Basel’ getaggte Artikel
Manchmal ist es bei Orten wie bei Menschen. Manche bleiben einem für immer fremd, bei anderen ist es, als ob man sich schon immer gekannt hat. Bei der ersten Begegnung entsteht eine sofortige Anziehung und Bindung.
So geht es mir auch bei diesem Haus. Es steht nur ein paar Steinwürfe von uns entfernt und übt eine unwiderstehliche Fazination auf mich aus. Sobald ich es sehe, kommen mir ganz konkrete Dinge in den Sinn:
Italien, Frankreich, Ferien, Strand, Pippi Langstrumpf, Gute Musik, Freundschaft, Genuss, Ruhe, Sofalümmeln, Geruch von Tannennadeln, feuchtes Holz, Feuerknistern, Wein, Vogelgezwitscher, mehrgängiges Essen, mein altes Legohaus, Augsburger Puppenkiste, ZDF Ferienprogramm aus den 80ern, Sonne auf der Haut, Kieselsteinknirschen, Bücherregal, Kerzenschein, Unbekümmertheit, Freiheit, Süßgebäck und und und …
Manchmal spiele ich mit dem Gedanken, einfach dort anzuklopfen und zu fragen, ob ich mich mal umgucken darf. Vielleicht traue ich mich ja irgendwann. Dann hoffe ich nur, dass es mir bei der Begegnung mit den Menschen darin ähnlich geht wie mit dem Haus.
Nach der gestrigen Schwermütigkeit folgt heute wieder Lebendigkeit. Das Steinbühlmätteli liegt nur einen Radiergummiwurf von uns entfernt und lockt mit zig Spielmöglichkeiten große wie kleine Kinder an. An schönen Tagen wird’s aber doch etwas voll, da stapeln sich manchmal die Spielhungrigen schichtenweise. Heute war es verhältnismäßig ruhig, was wohl an der Herbstmesse lag, die gestern mit dem Martinsglöcklein ihren Beginn feierte.
Ich bin nicht zufrieden mit meinem Ausflug in den Friedhof Hörnli. In der Vorstellung hatte ich ein ganz anderes Bild, das ich malen wollte. Aber manchmal geht’s eben nicht. Ich ärgere mich dann maßlos, zerreisse halbe Skizzenblöcke und schimpfe, was das Zeug hält. Meistens zwing ich mich danach, es trotzdem noch einmal zu versuchen, um wenigstens irgendwas gepinselt zu kriegen. Schließlich wurd’s zwar nicht das, was ich wollte, aber wenigstens mehr als nix. Und das zählt am Ende! So gesehen passte die Örtlichkeit dann doch ganz gut zum Ganzen.
Ich vertrieb mir die Zeit vor einem Termin beim Hersteller der weltbesten Crèmeschnitten in Basel (waren aber leider noch nicht fertig). So hab ich mich halt sattgezeichnet. Dabei habe ich die Kunden dort überspitzt dargestellt und weniger realistisch. So ein gekritzeltes Casting ist immer wieder mal von Nutzen.
Wer Lust auf Kaffee und Kuchen nach altem Faible hat, dem sei das Café Schiesser sehr empfohlen. Dort huscht die Bedienung noch in schwarzem Rock (brav eine handbreit übers Knie gezogen – wobei ich sooo genau auch nicht geguckt habe) und weisser Schürze herum; nur leider ohne antiquirtem Charme (wobei das die Stimmung nur unmerklich stört). Direkt am Marktplatz gelegen kann man von der ersten Etage im „Tea-Room“ in mondäner Manier auf das Geschehen draußen hinabblicken. Das Klientel bewegt sich generationsübergreifend von gerade erblüht bis verwelkt und vom einfachen Arbeiter bis zur Noblesse aus aller Welt. Der ideale Ort, um mal wieder drei Gänge zurückzuschalten.
Gestern waren wir im Tierpark Lange Erlen, dem kleinen Bruder des Basler Zoos. Dort sind nur heimische oder europäische Tierarten zuhause (außer ein paar Kapuzineraffen, die da schon seit Jahrzehnten rumturnen). Ich mag den Park und den umliegenden Wald mit dem Wiesenfluss; ein bisschen rau, ein wenig herb und richtig währschaft.
Und da packte meinen Jüngsten (6) plötzlich die Lust am Abzeichnen. Da leg ich ihm natürlich keine Stifte in den Weg sondern in die Hand. Nur haben sich die Tiere für seinen Geschmack etwas zu viel bewegt, also zeichnete er einfach die Fotos der Infotafeln ab.
Mir hat’s dann auch noch für eine kleine Skizze gelangt.
Und hier noch eines der Werke des kleinen Urban Sketchers.
Langsam wird’s kalt draußen. Aber solange das Wasser für’s Malen nicht gefriert, ist’s okay.
Wer sich fragt, was es mit der Sonntagstüre auf sich hat, so erklärt sich das so: An diesem Eingang sind zwei Türen befestigt, an der linken wie auf der rechten Seite. Werktags wurde eine schlichtere Türe benutzt und sonntags kam die opulenter Geschnitzte zum Zuge. Das kann man sich wie eine Flügeltüre vorstellen, wobei man eben nur mit jeweils einer der beiden Türen den Eingang verschließen oder öffnen kann.
… braucht für den Neid nicht zu Sorgen.
Dieses leicht abgewandelte Sprichwort passt ganz ausgezeichnet zu dem kleinen Häuschen am Rhein, welches das charmante Nämchen „Rheinperle“ trägt (in Wahrheit heißt so eigentlich nur das winzige Klunkerlädchen in dem Haus).
Das Gemäuer rottete jahrelang vor sich hin. Niemand wollte es kaufen; ein irreparabler Wasserschaden nagte daran, von dem keiner die Ursache kannte. Dies senkte den Kaufpreis erheblich, so dass es irgendwann zu einem Spottpreis zu haben war. Nur: wer will ein Haus mit einem hoffnugslosen Wasserschaden?
Ein Bekannter von mir hat es sich schließlich für ein Butterbrot unter den Nagel gerissen. Das Schlitzohr hat nämlich während einer Besichtigung tatsächlich rausgefunden, was für den Wasserschaden verantwortlich war: eine defekte Regenrinne der Martinskirche, die oberhalb des Hauses thront. Und clever wie er ist, hat er bei den Verkaufsverhandlungen – anders als die Regenrinne – über dieses Detail schön dicht gehalten.
Ob der Wasserschaden die Form irgendeines Heiligen gehabt hatte – immerhin kam das Nass ja von einer Kirche –, ist mir nicht bekannt. Wenn ja, hätte man da sicher noch ein gutes Geschäft daraus machen können, von wegen Pilgerort mit Leidensweg auf nackten Knien und so (Findet ihr nicht auch, dass eine Kommunikation über Feuchtigkeitsflecken – beim heutigen Stand der Technik – für jemanden, der behauptet, allmächtig zu sein, ein ziemliches Armutszeugnis ist?). Wie auch immer, gelohnt hat es sich für den jetzigen Besitzer auf jeden Fall.
»Quelle bordel ici!«, würde der Franzose sagen – oder präziser unseren Breitengraden entsprechend der Elsässer.
Seit Kurzem fliegen an der Austrasse die Bordsteinschwalben ziemlich tief. Allerdings nicht so tief, dass sie dem Nachbarschaftsradar entgehen. Die umlebenden Bewohner dieses kuscheligen Quartiers wehren sich denn auch mit Händen und Füßen gegen den zunehmenden Verkehr (der Berufsverkehr hat mich wirklich schon genug beim Zeichnen des schmucken Etablissements gestört).
Mit diesem Protest bin ich einverstanden. Grundsätzlich hab ich nichts gegen das älteste Gewerbe auszusetzen, es übt aber auch keinen allzu großen Reiz auf mich aus (das Einzige, was beim Skizzieren spitz geworden ist, war mein Bleistift). Allerdings ist dieser Ort dafür wirklich ungünstig gewählt. Mit dem einladenden Pergola-Garten wäre es als charmantes Café für mehr senkrechte Begegnungen viel besser geeignet.
Man darf gespannt sein, wie dieses Puff weiter gehen wird.
Wenn ich bei jemandem zum ersten Mal einen Besuch mache, gilt einer meiner ersten Blicke dem Hinterhof. Es ist manchmal unbeschreiblich, was es da für Paradiese zu entdecken gibt. Wir haben das immens große Glück, dass unsere Hinterhofgärten der Traum aller Kinder ist – erst recht zu dieser Jahreszeit.
Ich komme in letzter Zeit überhaupt nicht mehr zum urbanen Skizzieren. Umso froher bin ich, dass ich gerade das Geschäftliche damit verbinden kann. Einerseits illustriere ich im Augenblick ein Kinderbuch mit Basler Motiven, andererseits wurde ich gebeten, für die Vorfasnachtsveranstaltung Charivari einen Hintergrund zu zeichnen. In der nächsten Zeit gibt’s also wieder ein wenig mehr von mir zu sehen.
Früher bekam ich regelrecht Albträume von der Vorstellung, ich könnte die Fasnacht verpassen. Mittlerweile bin ich ihr gegenüber fast schon gleichgültig geworden. Wahrscheinlich ist es wie mit Feuerwerk: Immer schön, aber irgendwann hat man es gesehen. Doch wer weiss, vielleicht kann ich mich ja irgendwann in der Zukunft wieder so richtig für die drei schönsten Tage eines Baslers begeistern.
Ich bin zwar ein noch nicht ganz so alter Sack, aber für viele Dinge fühle ich mich nicht mehr ganz so frisch und passend. Dieses Wochenende findet in Basel das Jugendkulturfestival statt, ein Fest für die Jungen, bei dem sie sich mal wieder so richtig zeigen und austoben sollen. Für die Basler Zeitung durfte ich die Titelillustration für die Sonderbeilage des Anlasses anfertigen. Ein spaßiger Auftrag, in dem ich das eine oder andere verstecken konnte.
So wünsche ich den jungen Tüten viel Spass am JKF!
Was mich persönlich mit dem Festival verbindet habe ich mal mit diesem Strip auszudrücken versucht.
Dieses Wetter ist einfach ein Schauer. Aber das Schöne dabei, sobald die Sonne sich vor rempelt, kriechen alle aus ihren Löchern. Selbst die schrägsten Vögel; die benötigen eben auch mal Vitamin D. Leider hatte ich keine Zeit für eine Skizze vor Ort, darum machte ich einen Schnappschuss und goss zuhause das Aquarell aufs Blatt. Passt ja auch zum Wetter.