Comic-Schaffende schrammen oft an der Schizophrenie vorbei. Das liegt nicht daran, dass sie einsam in ihrem Atelier ihrer Leidenschaft frönen, sondern, weil sie Autor, Regisseur, Requisiteur und was weiß ich noch alles in einem sind. Das klingt verwirrend, ist es mitunter auch. Das merke ich zurzeit daran, dass ich gleich an mehreren Projekte gleichzeitig arbeite. Während ich an der Fortsetzung von Anna Fink schreibe (der Internet-Auftritt wird in den nächsten Tagen endlich aufgeschaltet), findet auf meinem Zeichenblock die Charakterauswahl für meine Comic-Adaption von „Das Wirtshaus im Spessart“ und meinem Bilderbuch „Lenas Insel“ statt. Die Projekte sind sehr verschieden, und darum tummeln sich auf der Besetzungsliege Figuren herum, die gegensätzlicher nicht sein könnten, was mir die Übersicht nicht gerade einfach macht.
Figurenfindung für Comics und Bilderbücher ist um einiges härter als das Gegenstück im realen Leben, können sich die gezeichneten Figuren ja mit körperlichen Reizen keinen Vorteil bei mir verschaffen. Darum muss eine Figur in ihrer Rolle völlig überzeugen. Andererseits birgt das Entwerfen einer Figur auch eine große Gefahr, der sich viele Zeichner nicht wirklich bewusst sind. Und dass ist die Gefahr der Evolution.
Hat man sich nämlich für eine Figur entschieden, sollte man es tunlichst vermeiden, sofort mit dem Zeichnen der Geschichte zu beginnen. Das Zeichnen eines Albums im Umfang von 40 bis 60 Seiten dauert etwa ein Jahr, und während dieser Zeit kann sich vieles verändern. Und am allermeisten die Figuren. Es gibt nichts Schlimmeres, als dass die Figuren auf der letzten Seite völlig anders aussehen als auf der Ersten.
Wie kann man das vermeiden? Indem man vor der eigentlichen Geschichte die Evolution der Figur abschließt. Konkret heißt das, man sollte die Figuren so oft wie es nur geht in den verschiedensten Situationen zeichnen. Dadurch werden sie lebendig und finden ihre endgültige Form. Das ist natürlich aufwendig, anstrengend und manchmal auch schlicht langweilig. Aber die Mühe lohnt. Am Ende kennt man seine Figuren in und auswendig und kann sich völlig auf die Umsetzung der Geschichte konzentrieren. Tut man dies nicht, tanzt einem die Figur auf dem Bleistift rum. Und dafür hat man als Comic-Schaffender nun wirklich keinen Nerv, gibt es doch so vieles, um was wir uns ja auch noch kümmern müssen. Und sei es nur, seine eigene Identität zu bewahren.
Bin beeindruckt, Boris. Jetzt muss ich mich gerade hinsetzen und das noch Mal lesen!
Ich habe es auch noch einmal gelesen. Ich muss ja informiert darüber sein, was ich da schreibe.
Ja, nicht schlecht. Ich könnte mir da ein Beispiel nehmen.
Äh! … Puh! Ich bringe mich ganz durcheinander. 🙂
Auf alle Fälle lieben Dank für’s Lob!
Viele liebe Grüße
Boris
und Boris
ging mir gestern genau so – in ruhe nochmal lesen.
und ich hab mir j e d e s e i n z e l n e wort hinters ohr geschrieben!!!
als ich damit fertig war dachte ich: „dubbel! hättest den text ja auch einfach ausdrucken können.“
liebe grüsse
patrick
Na, deine Ohren möchte ich nicht haben ;-)!
Sag mal, bist du eigentlich weit weg von Frankfurt? Das wäre doch was, wenn wir uns dort kurz treffen könnten.
Viele liebe Grüße
Boris
Hallo lieber Berufskollege!
Na da bin ich nun aber platt! Da surfe ich durch die weiten Welten dieses virtuellen Chaos`s und stolpere erst jetzt über Deine Webseite, besser gesagt, über den Zeichner und Geschichtenschreiber Boris Zatko.
Ganz schön beeindruckend, was Du da alles aufs Papier zauberst, möcht ich doch mal anmerken! Deine Texte sprechen mir von der Seele…Ich bin, im vergleich zu Dir, nur ein kleiner Fisch in der Comicwelt (könnte sich allerdings, so hoffe ich doch, auch mal ändern), da ich ja bis anhin nur im Auftrag Comics schrieb und zeichnete und bisweilen eher als Illustrator für die Werbung tätig bin. Mach weiter so mit Deiner Arbeit, ist wirklich spitze!!!
Liebe Grüsse,
Pascal
Merci!
Na, das klingt doch interessant. Schade, hast du gerade keinen Internet-Auftritt, hätte mich doch gefreut, was von dir zu sehen.
Aber ein großes Danke für das Kompliment, und auf das du auf reichlich Futter triffst, damit aus dir ein großer Fisch wird :-).
Viele liebe Grüße
Boris
kein Problem…wenn Du interessiert bist, kann ich Dir gerne einen Einblick per Mail zukommen lassen…
Lass sehen! 🙂
Viele liebe Grüße
Boris
kommt gleich…momentchen…
Eilt ja nicht, eilt ja nicht. Ich wie ja schon weiter unten beschrieben habe: In der Ruhe liegt die Umsetzung! 🙂
Viele liebe Grüße
Boris
da hast Du recht…hab aber grad viel Zeit…
Die Jobs als Illustrator sind zur Zeit etwas dünn auf dem Markt…leider, leider…
ein Feedback von Deinerseite wäre toll…
Liebe Grüsse
Pascal
Das wird kommen, keine Sorgen! Genauso wie Aufträge.
Bis bald und viele liebe Grüße
Boris
hm… fehlt da nicht einer auf der besetzungscouch! 😉
schön zu lesen das es auch bei deinen anderen projekten vorwärts geht. bin schon richtig auf das wirtshaus gespannt.
viele grüße
sascha
Hm, da frage ich mich, wer das denn sein könnte.
Ja, es geht vorwärts! Da wird nun bald einiges auf dich/euch zukommen. Ich verschone niemanden :-).
Viele liebe Grüße
Boris
Na dann streng deine grauen Zellen mal an 😀
OK! Kleine Hilfestellung: Sympathischer kleiner Rumtreiber! 😉
Viele Grüße
Sascha
Uh, da hast du mich erwischt. Allerdings muss der gute Tom ja nicht mehr auf die Besetzungsliege ;-).
Nein, ich arbeite wirklich daran, dass die Reise bald weiter gehen kann. Es heißt also: dran bleiben!
Viele liebe Grüße
Boris