
Langsam wird’s kalt draußen. Aber solange das Wasser für’s Malen nicht gefriert, ist’s okay.
Wer sich fragt, was es mit der Sonntagstüre auf sich hat, so erklärt sich das so: An diesem Eingang sind zwei Türen befestigt, an der linken wie auf der rechten Seite. Werktags wurde eine schlichtere Türe benutzt und sonntags kam die opulenter Geschnitzte zum Zuge. Das kann man sich wie eine Flügeltüre vorstellen, wobei man eben nur mit jeweils einer der beiden Türen den Eingang verschließen oder öffnen kann.
Auf dem Weg zum richtigen Entwurf betritt man ab und an ganz neue Wege, die zwar nicht unbedingt näher zum Endergebniss führen, es aber dennoch wert sind, begangen zu werden. Vielleicht lotsen sie einen ja mal ein andermal rascher ans Ziel, vielleicht auch nicht. Man kann nie wissen, das ist schließlich auch der Reiz daran.
Diese friesische Begrüßung hört man auf der Insel Föhr zu jeder Tages- und Nachtzeit. Sogar die Möwen klingen dort so.
Wir haben auf Föhr wieder unseren Urlaub verbracht und ich könnte mich fast dazu hinreissen lassen, zweitklassige Werbe-Wortspiele zu verwenden, um auszudrücken, wie sehr ich diesen Ort mag. „Eine Insel zum Föhr-lieben“, „Schöne Föhr-ien“, „Föhr-loren im Glück“ und solche Späße. Aber das würde dem südlich von Sylt liegenden Eiland nun wirklich nicht gerecht. Darum will und kann ich auch nicht allzu viel Worte dazu verlieren, denn die hab ich ja schon seit dem letzten Mal nicht wieder gefunden.
Ich kann nur sagen, am liebsten würde ich so schnell wie möglich wieder dorthin zurück; am besten schon „Moin!“.
Stöhn, hat mich ein Wortspiel also doch noch erwischt! Sei’s drum.
… braucht für den Neid nicht zu Sorgen.
Dieses leicht abgewandelte Sprichwort passt ganz ausgezeichnet zu dem kleinen Häuschen am Rhein, welches das charmante Nämchen „Rheinperle“ trägt (in Wahrheit heißt so eigentlich nur das winzige Klunkerlädchen in dem Haus).
Das Gemäuer rottete jahrelang vor sich hin. Niemand wollte es kaufen; ein irreparabler Wasserschaden nagte daran, von dem keiner die Ursache kannte. Dies senkte den Kaufpreis erheblich, so dass es irgendwann zu einem Spottpreis zu haben war. Nur: wer will ein Haus mit einem hoffnugslosen Wasserschaden?
Ein Bekannter von mir hat es sich schließlich für ein Butterbrot unter den Nagel gerissen. Das Schlitzohr hat nämlich während einer Besichtigung tatsächlich rausgefunden, was für den Wasserschaden verantwortlich war: eine defekte Regenrinne der Martinskirche, die oberhalb des Hauses thront. Und clever wie er ist, hat er bei den Verkaufsverhandlungen – anders als die Regenrinne – über dieses Detail schön dicht gehalten.
Ob der Wasserschaden die Form irgendeines Heiligen gehabt hatte – immerhin kam das Nass ja von einer Kirche –, ist mir nicht bekannt. Wenn ja, hätte man da sicher noch ein gutes Geschäft daraus machen können, von wegen Pilgerort mit Leidensweg auf nackten Knien und so (Findet ihr nicht auch, dass eine Kommunikation über Feuchtigkeitsflecken – beim heutigen Stand der Technik – für jemanden, der behauptet, allmächtig zu sein, ein ziemliches Armutszeugnis ist?). Wie auch immer, gelohnt hat es sich für den jetzigen Besitzer auf jeden Fall.
»Quelle bordel ici!«, würde der Franzose sagen – oder präziser unseren Breitengraden entsprechend der Elsässer.
Seit Kurzem fliegen an der Austrasse die Bordsteinschwalben ziemlich tief. Allerdings nicht so tief, dass sie dem Nachbarschaftsradar entgehen. Die umlebenden Bewohner dieses kuscheligen Quartiers wehren sich denn auch mit Händen und Füßen gegen den zunehmenden Verkehr (der Berufsverkehr hat mich wirklich schon genug beim Zeichnen des schmucken Etablissements gestört).
Mit diesem Protest bin ich einverstanden. Grundsätzlich hab ich nichts gegen das älteste Gewerbe auszusetzen, es übt aber auch keinen allzu großen Reiz auf mich aus (das Einzige, was beim Skizzieren spitz geworden ist, war mein Bleistift). Allerdings ist dieser Ort dafür wirklich ungünstig gewählt. Mit dem einladenden Pergola-Garten wäre es als charmantes Café für mehr senkrechte Begegnungen viel besser geeignet.
Man darf gespannt sein, wie dieses Puff weiter gehen wird.
Ein Besuch im Vitrahaus ist furchtbar schön.
Man ärgert sich, dass man nicht einfach dort einziehen darf, das Café mit angrenzender Wiesen-Lounge zwingt zum überlangen Verweilen und der Laden verführt perfide mit extravagantem Design-Schnickschnack. Und kaum hat man dieses Schmuckstück verlassen, will man sofort wieder rein.
Der perfekte Ort, um diesen milden Sonntag zu genießen.
Wenn ich bei jemandem zum ersten Mal einen Besuch mache, gilt einer meiner ersten Blicke dem Hinterhof. Es ist manchmal unbeschreiblich, was es da für Paradiese zu entdecken gibt. Wir haben das immens große Glück, dass unsere Hinterhofgärten der Traum aller Kinder ist – erst recht zu dieser Jahreszeit.
Heute war ein Tag zum Götter züchten. Und da der Weltuntergang noch früh genug kommt, war die heutige Devise: Raus an die Sonne!
Es ist doch verhext, die Zeitungen überbieten sich mit Schreckensmeldungen, dabei ist’s der Menschheit – erwiesenermaßen – seit ihres Reinplatzens auf Mutter Erde noch nie so prächtig gegangen wie im Moment. Aber es ist schon verdori schwer, sich vor den ganzen Schlagzeilen-Schlägereien wegzuducken. Und die ganzen „Früher war alles so viel besser“-Sprüche gehen mir je länger je mehr auf die Senkel. Dazu ist ein Blick auf dieses Filmchen empfohlen.
Leute, genießt das Hier und Jetzt, das wird nämlich irgendwann mal euer „Früher“.
Ich für meinen Teil wünsche mir mal ’ne Zeitung, in der nur gute Neuigkeiten stehen. Wer eine kennt, bitte melden.
Da bin ich ganz heiß drauf: Grillen (oder wie wir Schweizer auch unter Protest drauf bestehen: Grillieren).
Sobald die Sonne lacht, wird das Feuer entfacht. Und wenn ich Feuer schreibe, dann meine ich auch Feuer. Ein Kugelgrill oder Gasgrill kommt mir nämlich nicht in den Garten.
Da wird gesägt, gehakt und gehobelt, bis ein Scheiterhaufen parat steht, der dem Zürcher Böögg innert Sekunden den Hut wegsprengen würde.
Dann kommt Fleisch auf die Glut; mehrere Zentimeter dick und mit der Fläche eines kleinen Kontinents. Dazu wird als Appetitanreger mit heimischem Bier auf das zünftige Gelage angestoßen. Es gibt kaum etwas Schöneres.
Wer sich ein genaueres Bild davon machen will, der guckt hier.