Mit ‘skizzenbuch’ getaggte Artikel
Ich koche gerne und ich esse gerne.
Wobei ich Letzteres viel besser beherrsche als Ersteres. Was das Kochen angeht, so verhält es sich bei mir wie mit Arzt und Apotheker: Der Arzt stellt ein Rezept aus, der Apotheker hält sich dran. Und ich bin kochtechnisch ganz klar Apotheker; ohne Rezept geht bei mir fast gar nix. Bei mir gibt es gewöhnliche und wortwörtliche Hausmannskost.
Umso besser, wenn man einen guten Freund hat, der sich mit Kochen so richtig auskennt. Und noch besser wird’s, wenn dieser Freund einen auch noch zum Geburtstag mit einem 8-Gänge-Menü überrascht.
Claudio Del Principe ist ein anonymer Koch, also süchtig nach Kochen. Sein Blog gehört zu den erfolgreichsten Foodblogs im deutschsprachigen Raum und mit seinen sehr unterhaltsamen Kochbüchern erobert er mittlerweile auch die Buchbranche. Kein Wunder, ist er ja auch noch erfahrener Werbetexter. Und mit seinem Hang zu italienisch mondänem Lebenstil erfüllt er überdies auch noch alle Kriterien des klassischen Lebemannes. Christian Grey ist ein blassgrauer Himbeertoni dagegen.
Darum beschloss ich, den mediteran geplanten Abend nicht mit Fotos, sondern mit meinem Skizzenblock festzuhalten. Das hat definitiv mehr Schick, dachte ich. Claudio lieferte also mit seinen Kochtöpfen den Gaumenschmauß, ich mit meinen Farbtöpfen den Augenschmauß (für den Ohrenschmauß war John Barry zuständig).
Das Erlebte zu zeichnen – statt zu fotografieren – hat beinahe etwas Meditatives; man lässt sich Zeit für’s Motiv, lernt es besser kennen und es drückt sich besser ins Gedächtnis ein. Und sich kritzelnd ans Servierte zu pirschen machte für mich das Essen auch gleich viel geschmackvoller (übrigens hier zu bestaunen).
Apropos Pirschen. Der Abend hatte für mich auch etwas von einem Testlauf. Claudio und ich planen nämlich, das Ganze vielleicht zu wiederholen, aber auf einem mehr – sagen wir – archaischen Terrain. Aber zu viel möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, da die Idee über ein Gedankenspiel noch nicht hinausgewachsen ist.
Anfangs hoffte ich, höchstens zwei oder drei Blätter voll zu kriegen. Da ja zu jedem Gang auch antständige Tropfen kredenzt wurden, fürchtete ich nämlich, mit der Zeit in beschwippste Trägheit zu verfallen. Zu meiner Verblüffung ließ mich die Lust am Zeichnen aber genau so wenig los wie die Lust am Essen. Claudio lieferte ja auch ständig neue Motivationsköstlichkeiten auf meinen Teller. Es wurde also ein perfekter Abend mit viel Geplauder, Gelächter und einem kreativ genussvollen Sättegefühl. Ein Fest für alle Sinne, wahrhaftig.
Großer Dank, Claudio!
Letzten Herbst unternahm ich meine erste Wanderung seit Jahrzehnten. Und ich habe sie tatsächlich genossen. Eine eindrückliche Station des Marsches waren die St. Beatus-Höhlen, äußerst dekorativ oberhalb des Thunersees gelegen.
Zwar mussten wir uns anfangs mühsam der zähen Höhlenführerin entwinden, die eine keiffende Lehrerattitüde an den Tag legte, aber danach konnten wir ungestört in die Innereien des Berges eintauchen, von denen es heißt, dass dort einst ein Drache gehaust habe (wobei unser Verdacht dahingehend zielt, dass er sich noch immer dort befindet, eben in Gestalt der Höhlenführerin).
Der Botanische Garten hat zum Zeichnen geladen. Auch ich durfte mittun und blieb bei den Kakteen hängen.
Eigentlich mag ich die Museumsnacht nicht besonders; zu viele Leute und entsprechend herrscht ein Mordsgeschiebe (so bekommt man von den Exponaten weniger mit als im Louvre von der Mona Lisa). Außerdem findet diese Party im kulturellen Deckmantel unverständlicherweise im Winter statt.
Aber gestern wurde ich doch eines Besseren belehrt. Es war sehr angenehm und mit den netten Begegnungen auch ein großes Vergnügen. Aber vielleicht lag’s auch am Regen, der die grobe Besuchermasse fortspühlte.
Der Abend (die ganze Nacht habe ich nicht durchgehalten) bleibt mir also in schöner Erinnerung.
Ich komme in letzter Zeit überhaupt nicht mehr zum urbanen Skizzieren. Umso froher bin ich, dass ich gerade das Geschäftliche damit verbinden kann. Einerseits illustriere ich im Augenblick ein Kinderbuch mit Basler Motiven, andererseits wurde ich gebeten, für die Vorfasnachtsveranstaltung Charivari einen Hintergrund zu zeichnen. In der nächsten Zeit gibt’s also wieder ein wenig mehr von mir zu sehen.
Früher bekam ich regelrecht Albträume von der Vorstellung, ich könnte die Fasnacht verpassen. Mittlerweile bin ich ihr gegenüber fast schon gleichgültig geworden. Wahrscheinlich ist es wie mit Feuerwerk: Immer schön, aber irgendwann hat man es gesehen. Doch wer weiss, vielleicht kann ich mich ja irgendwann in der Zukunft wieder so richtig für die drei schönsten Tage eines Baslers begeistern.
Letzte Woche war ich in Sankt Gallen auf Lesetour. Ich kannte das Städtchen nicht, war also umso überraschter, als ich auf dem Weg zu meinem Hotel entdecken durfte, dass es sich dabei um einen unglaublich lieblichen Ort handelt. Was lag also näher, als das Skizzenbuch zu zücken und das Idyll während der freien Zeit zwischen den Lesungen festzuhalten.
Die Lesungen fanden auch in einigen Gemeinden rund um Sankt Gallen statt. leider war das Wetter am ersten Tag (in Wil) etwas skizzenfeindlich (was man an den Tropfen erkennen kann). Außerdem brüllte mich ein armer Tropf an, in dessen Kopf auch Niederschlag herrschte. Seine Stimme war vom Geschrei schon ganz heiser und klang wie das Nebelhorn eines alten Bodenseeschleppers. Keine Ahnung, was er da brabbelte. Und das Einzige, was ich verstehen konnte, waren derbe Fluchwörter.
Dann herrschte aber unerwartet schöner Sonnenschein. Die einzige Schwierigkeit war, sich für ein Motiv zu entscheiden, denn damit geht Sankt Gallen wirklich verschwenderisch um.
Morgen früh beim Kaffee, wenn keine Zeitung herum liegt, ist man froh, wenn man durch das Fenster den Leuten zugucken kann, wie sie sich für die kommenden Stunden rüsten.
Und das Folgende ist der große Vorteil, wenn man zeichnet. Die Sankt Galler Stiftsbibliothek ist eine historische Augenweide. Und wie es bei solch alten Gemäuern nun mal so ist, darf man darin weder Fotografieren noch Filmaufnahmen machen. Zeichnen aber ist explizit erlaubt (man bekommt an der Kasse sogar Papier und Stifte!). Am Ende waren aber in der Bibliothek geschätzte 200 Touristen, so dass ich dann doch früher als gehofft wieder abziehen musste. Immerhin reichte es für drei Skizzen.
Ja, ich hab es in Sankt Gallen genossen und hoffe, dass ich nächstes Jahr gute (Post)karten habe, dort wieder auf Lesetour gehen zu dürfen.
Auch ich muss mir ab und zu das Haupt stutzen. Anders als bei unseren besseren Hälften passiert das bei uns Männern ja eher spontan. Darum zückte ich auch spontan mein Skizzenbuch und versuchte, das Geschnippe festzuhalten, was zu netter Konversation mit der Frisörin führte. Und das war allesamt besser, als die langweiligen und sinnfreien Stars-und-Sternchen-Heftchen durchzublättern.
Was ihr wieder denkt!
Nein, letztes Wochenende trafen sich ein paar helvetische Urban Sketchers, um gemeinsam dem gezeichneten Strich zu huldigen. Das Ganze fand in Basel statt, bei wunderbarem Frühlingswetter. Meine Wenigkeit stieß erst kurz nach Mittag zur Gruppe, und es reichte mir auch nur zu drei Zeichnungen. Daneben wurde viel geredet, ausgetauscht und begutachtet. Das machte großen Spaß und wird, so hoffe ich, bäldestens wiederholt.
Hier die Rheinpromenade am Kleinbasler Ufer. Die Leute hielten nicht still, frequentierten zügig hin und weg, so dass einige wie Geister wirken. Und den Fisch hat außer mir auch keiner gesehen.
Auf dem Kasernenareal setzten wir uns hin, um uns zu mit kühlen Getränken zu erfrischen. Die übrigen Gäste unterhielten sich mit frühlingshaftem Übermut, was sie schwer zu zeichnen aber unterhaltsam zu beobachten machte.
Zu guter Letzt hielt ich mich an die Turnhalle, welche als Einzige an diesem Tag still hielt.
Und wer sehen möchte, wer alles an dem Strichathon teilnahm, dem sei ein Blick hierher empfohlen.
Gestern wurde bekannt, dass der Zoo Basel ein neues Elefantengehege bauen wird. Wurde auch Zeit, denn das alte Gemäuer und Gelände taugt nicht mal mehr für nostalgische Wehmut (die vereinzelten Tropfen auf dem Papier sind also keine Tränen von mir, sondern das Ergebnis leichten Nieselregens). Und der Gestank in dem Bau erdrückt einen derart, dass man meinen könnte, ein fetter Elefantenbulle säße auf einem drauf. Vielleicht spielte dies auch eine kleine Rolle, als ich mich etwas entfernt davon hinsetzte, um es aufs Papier zu bannen.
Ich dachte ja bereits, der Name „Kaffi Sandwich“ sei an Banalität nicht zu toppen, aber heute Morgen wurde ich eines Besseren belehrt. „Cafe Meier“ ist mein neuer Favorit für profane Namensgebung – gut, ich springe über meinen langen Morgenschatten und ringe mich großzügig dazu ab, dem Namen wenigstens etwas Schnörkelloses abzugewinnen. Originell dafür das Angebot des kleinen Quartiercafés: Ein breites aber sorgfältig ausgesuchtes Teesortiment, hauptsächlich aus China – was die asiatischen Schriftzeichen auf der Karte erklärt. Aber ich blieb meierisch bei meiner Bestellung und orderte ganz banal einen Kaffee mit Gipfeli.
Ich liebe Pferde.
Zum Angucken, zum Reiten und … ja! … zum Essen.
Ich gebe es gerne zu, liebe Freunde: ich bin einer derjenigen, dem beim Anblick eines großen Stücks Fohlenfilet vor Lust der innere Gaul durchgeht. Und wie glücklich war ich, als ich entdeckte, dass sich praktisch ums Eck wo ich wohne und arbeite eine feine Pferdemetzgerei befindet. Ich befürchtete noch, der ganze Pferdefleischskandal würde sich negativ auf deren Geschäft auswirken, aber zu meiner Überraschung ist genau das Gegenteil eingetreten: Den Metzgern wird vor hungrigen Neugierigen fast die Bude eingerannt. Ich will nur nicht hoffen, dass am Ende im Pferdefleisch vor lauter Nachfrage nicht Rindfleisch drin steckt. Aber das mag ich ja auch. So gesehen ist es mir fast schon wurscht!
War mit meinen Jungs Schlittschuhlaufen. Auf dem Spazierweg zurück nach Hause, begegneten wir ein paar netten Bäumen. Mit dem Jüngsten auf den Schultern reichte es aber nur für ein verwackeltes Foto im Vorübergehen. Gemalt hab ich sie dann zuhause – wobei ich mich bei meinem ersten Versuch arg verschlittert habe. Aber bei Aquarell gilt die Devise: Nie aufgeben!
Wider Erwarten war das Wetter heute so schön, dass ich einen kleinen Spaziergang unternommen habe. Einen Steinwurf von mir entfernt steht dieser alte Schießstand. Leider musste ich das Gemäuer im Stehen zeichnen, weil weit und breit keine Bank herumstand. Das nächste Mal gehe ich mit meinem kleinen Klapphocker auf Motivjagd.